25 Jan 2023

Für einen blumigen Start in ein neues Gartenjahr: Kaltkeimer sind bereit für die Aussaat im Januar

Nun ist der erste Monat des neuen Jahres schon fast vorüber. Man möchte meinen, er kam und ging sang- und klanglos. Immerhin ließ sich hier im Norden neben Schnee, Hagel, Regen und Sturm auch die Sonne sehen und gab der sonnenhungrigen Seele Auftrieb. Manch ein Spaziergang an einem sonnigen Wintertag weckte die Vorfreude auf die schönste Zeit des Jahres und inspirierte gleichzeitig zu neuen Sommerträumen.

Kaltkeimer im Januar aussäen

Mit der Aussaat von Kaltkeimern kann im Januar schon begonnen werden.

Und doch hat diese (für mich fast zu ereignislose) Zeit im Januar einen Sinn, wie dieses Sprichwort von Monika Minder so treffend beschreibt: “In der Stille und Geduld des Winters liegt die Kraft für das Neue!” Die sogenannten Kaltkeimer haben dieses Sprichwort vortrefflich verinnerlicht. Denn sie benötigen die winterlichen Temperaturen, um den Keimvorgang auszulösen. Dann, wenn alles andere in der Natur ruht. 

Was sind Kaltkeimer?

Kaltkeimer bedienen sich eines besonders raffinierten Clous: In der Natur fallen die Samen im Spätsommer aus den reifen Samenkapseln zu Boden und verweilen dort, bis es Zeit zur Keimung ist. Damit diese nicht frühzeitig ausgelöst wird, was das Erfrieren der jungen Pflänzchen zur Folge hätte, wird durch die winterlichen Temperaturen ein Kältereiz verursacht, die sogenannte Kaltschranke. Dieser bewirkt den langsamen Abbau eines Hormons im Samen, welches die Samenruhe fördert und ein vorzeitiges Keimen unterbindet. Von der Auslösung des Kältereizes bis zur Keimung vergehen ca. sechs Wochen. Dann stehen dem Wachstum der Pflanzen in der Regel keine frostigen Temperaturen mehr im Wege und sie können zu üppigen Blütenpflanzen heranwachsen.

Löwenmäulchen sind Kaltkeimer

Die besonders blühfreudigen Löwenmäulchen gehören zu den Kaltkeimern.

Die schönsten Kaltkeimer in einer Liste

Aber um welche Pflanzen handelt es sich eigentlich bei den Kalt- oder Frostkeimern? Es finden sich die schönsten und blühfreudigsten Sommerblumen unter ihnen. Allesamt einjährig, aber dafür sehr produktiv, denn sie säen sich sehr gern selbst aus. Für das nächste Gartenjahr. Ein faszinierender Kreislauf, der sich Jahr für Jahr wiederholt.

Die Wilde Möhre ist ein Kalktkeimer

Die Wilde Möhre gehört ebenfalls zu den Kaltkeimern und bereichert jedes Blumenbeet.

Im Folgenden haben wir Ihnen die schönsten Kaltkeimer in einer Liste zusammengefasst.

  • Jungfer im Grünen (Nigella papillosa)
  • Goldmohn (Eschscholzia californica)
  • Klatschmohn (Papaver rhoeas)
  • Knorpelmöhre (Ammi majus)
  • Wilde Möhre (Daucus carota)
  • Löwenmäulchen (Antirrhinum majus)
  • Skabiose (Scabiosa atropurpurea)
  • Sonnenhut (Rudbeckia “Sahara”)
  • Einjähriger Rittersporn (Delphinium consolida)
  • Ringelblume (Calendula)
  • Kornblume (Centaurea cyanus)
  • Duftwicken (Lathyrus odoratus)
  • Kornrade (Agrostemma githago)
  • Einige Königskerzen (Verbascum)

Kaltkeimer richtig aussäen

Methode 1: Aussaat im Spätsommer oder Herbst

Am einfachsten ist es, wenn Sie es bei der Aussaat von Kaltkeimern der Natur gleichtun und die Samen im Spätherbst direkt ins Beet aussäen. Hierfür sollte die Erde leicht gelockert und frei von Unkraut sein. Alternativ können Sie die Samen auch in Saatschalen oder Blumentöpfen aussäen. In beiden Fällen wird die Aussaat mit etwas lockerer Erde bedeckt –  das geht mit einem Gartensieb besonders gut – und anschließend großzügig angefeuchtet.

Kaltkeimer Jungfer im Grünen

Die filigranen Blüten der Jungfer im Grünen sind wahre Kunstwerke.

Die Gefäße können Sie entweder im Freien stehen lassen oder in einem kalten Gewächshaus oder Frühbeet aufbewahren. Die Anzucht in Pflanzgefäßen oder Pflanzschalen hat den Vorteil, dass Sie genau wissen, was sich in welcher Schale befindet. Für die Pflanzschalen empfiehlt sich eine Abdeckung aus Hasendraht o. Ä. Das verhindert, dass findige Vögel die Samen herauspicken, sofern Sie die Gefäße im Freien überwintern lassen.

Haben Sie die Pflanzgefäße zunächst noch geschützt im Gewächshaus aufgestellt, können diese im Dezember nach draußen umziehen, damit sie der Kälte ausgesetzt werden. Schnee oder Frost machen den Samen nichts aus. Für beide Verfahren gilt: Sie brauchen nun nichts weiter zu tun. Die Samen befinden sich in der Keimruhe und bedürfen keiner weiteren Pflege. Sobald im März die Bodentemperaturen steigen, setzt die Keimung ein.

TIPP: Achten Sie bei der Aussaat darauf, nur keimfreie Materialien und frische, torffreie Anzuchterde zu verwenden. Das beugt der Bildung von Krankheitserregern vor.

Methode 2: Saatruhe der Kaltkeimer im Kühlschrank brechen

Bei einer weiteren Methode, die Sie unabhängig von der Jahreszeit anwenden können, benötigen Sie als Hilfsmittel für die Kaltkeimer einen Kühlschrank. Hier

bewirken die niedrigen Temperaturen des Kühlschranks, dass die Keimruhe aufgelöst wird. Das Saatgut der Kaltkeimer kann hier über mehrere Wochen aufbewahrt werden. Als Gefäß bietet sich entweder ein Gefrierbeutel an, der im Verhältnis 2:1 mit Anzuchterde und Sand gefüllt ist, oder Sie stellen eine klassische Saatschale in den Kühlschrank. Ein Schutz aus Klarsichtfolie verhindert, dass die Erde austrocknet.

Wie lange die Samen der Kälteperiode ausgesetzt sein müssen, hängt von der Pflanzenart ab und ist dem Samentütchen zu entnehmen.

Kaltkeimer mit den richtigen Anzucht-Utensilien aussäen

Keimfreie Anzucht-Utensilien sorgen dafür, dass die Pflänzchen der Kaltkeimer gut gedeihen.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie im Prinzip das ganze Jahr über möglich ist. Allerdings müssen die Samen vor der Aufbewahrung im Kühlschrank ca. zwei Wochen im warmen Wasser quellen. Sonst werden sie nach ihrem Kältebad nur schwer keimen. Im Anschluss mischen Sie die Samen mit einer Anzuchterde, die zu etwa einem Drittel mit Sand aufgebessert wurde, und füllen sie in die Aussaatschale oder den Gefrierbeutel.

Nach Beendigung der Kälteperiode füllen Sie die Erde im Gefrierbeutel in eine Pflanzschale. Diese – oder die bereits befüllte Pflanzschale – wird an einem hellen Ort bei 5 bis 12 °C aufgestellt. Die milderen Temperaturen sorgen dafür, dass die Samen allmählich keimen. Sobald die Pflänzchen die richtige Größe erreicht haben, können sie weiter verpflanzt werden.

Garpa Gardener's Journal

Im Gardener’s Journal lassen sich alle Information zur Anzucht festhalten.

Gartenplanung mithilfe des Gardener’s Journals

Wenn es Ihnen so geht wie mir, dann entwickeln sich schon während der Gartenhochzeit neue Pläne für das nächste Gartenjahr. Wenn der Garten in voller Blüte steht, werden neue Ecken ersichtlich, die das Potenzial für einen neuen Lieblingsplatz – für den ganz persönlichen Sommertraum – in sich tragen.  

Denn im Laufe einer Saison erkennen wir, welche Pflanzen sich prächtig entwickeln und welche eher nicht. Manche gedeihen schlechter, weil sie es bspw. über den Winter nicht geschafft haben oder weil die Verhältnisse nicht optimal für sie sind. Diese wollen ersetzt werden, während wiederum andere mit der Zeit so üppig geworden sind, dass sie geteilt werden wollen und bereitwillig die freigewordene Lücke schließen.

Festhalten lassen sich diese Vorkommnisse, Begebenheiten und kleine Malheure oder – wenn man so will  – Fehlgriffe wunderbar in einem Gardener’s Journal. Es ist meine Gartenbibel, denn es hilft mir, kleine Details nicht über die kalte Jahreszeit zu vergessen. Wie in einem Tagebuch führe ich darin über alles Buch.

Vorteile der Kaltkeimer

Rittersporn als Leitstaude und Lupine als Begleitstaude

Kaltkeimer können als Füllpflanzen zwischen Leit- und Begleitstauden gepflanzt werden.

Solche Lücken im Staudenbeet geben allerdings auch Raum für etwas ganz Neues. Und hier haben die Kaltkeimer ihren Auftritt, denn sie eignen sich wunderbar als sogenannte Lückenfüller. Wer hier jedoch an eine Behelfslösung denkt, könnte von der eigentlichen Bedeutung nicht weiter entfernt sein. Vielmehr sind mit Lückenfüllern Einjährige gemeint, die, wie der Name schon sagt, die Lücke in einem Beet neben Leitstauden und Begleitstauden wie Rittersporn oder Indianernessel als Füllpflanze gekonnt vollenden. Und dabei für besonders blüten- und farbenprächtige Abwechslung im Beet sorgen. 

Ein wertvoller Tipp, den Jora Dahl uns bei ihren Cool Flowers zuteil werden lässt: “Wenn wir jetzt unsere Kaltkeimer aussäen, blühen diese schon ab Mai und schließen damit die blütenarme Lücke zwischen Frühlingsblühern und Sommerblumen.” Eine verlockende Vorstellung, bei der ich gleich meine Anzucht-Utensilien samt Gardener’s Journal  hervorholen und loslegen möchte.

Inspiration für Ihren eigenen Sommertraum

Ganz gleich, ob dies Ihre erste Gartensaison ist oder Sie bereits ein grünes Paradies Ihr Eigen nennen, das Kaltkeimer Aussäen ist ein leicht umzusetzender Saisonauftakt ins neue Gartenjahr, dessen Früchte Sie schon zum Beginn der warmen Jahreszeit genießen können.

Und dann hat der Januar noch etwas Gutes: Der neue Garpa Katalog ist da und vermag mit seinen Neuheiten auch an grauen Wintertagen zu Sommerträumen anzuregen. Wenn Sie noch kein Exemplar erhalten haben, können Sie den Katalog hier kostenlos bestellen. Wir freuen uns, Ihnen inspirierend zur Seite zu stehen.

 

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