11 Aug 2022

Strandkörbe, die Geschichte(n) schrieben

In unseren Strandkörben in den Dessins Sinfonia, Marine gestreift, Mare, Mineral und Hazel lassen sich spannende Lektüren überaus komfortabel genießen. Grund genug, einen Blick auf die Geschichte des Strandkorbs zu werfen – und auf Strandkörbe, die Geschichte(n) schrieben.

Der Strandkorb Sinfonia lädt zu behaglichen Ruhepausen an der frischen Luft ein – insbesondere mit ausgezogenem Fußteil.

Die Strandkörbe der Buddenbrooks

Die Geschichte der Strandkörbe ist mit der Geschichte Thomas Manns verbunden. So beschreibt der Erzähler der Buddenbrooks im dritten Teil des monumentalen Familienepos, wie Tony Buddenbrook und Morten Schwarzkopf im Jahr 1845 den Travemünder Strand wahrnehmen:

„Tony stieg behutsam durch das hohe, scharfe Schilfgras, das am Rande des nackten Strandes stand. Die Reihe der hölzernen Strandpavillons mit ihren kegelförmigen Dächern lag vor ihnen und ließ den Durchblick auf die Strandkörbe frei […]“

Um diese herum versammelten sich „Familien im warmen Sande“, wie bildgewaltig geschildert wird:

„Damen mit blauen Schutzpincenez und Leihbibliotheksbänden, Herren in hellen Anzügen, die müßig mit ihren Spazierstöcken Figuren in den Sand zeichneten, gebräunte Kinder mit großen Strohhüten auf den Köpfen, die schaufelten, sich wälzten, nach Wasser gruben, mit Holzformen Kuchen buken, Tunnels bohrten, mit bloßen Beinen in die niedrigen Wellen hineinwateten und Schiffe schwimmen ließen …“

Wir können uns die Szene lebhaft vorstellen, wähnen uns an diesen Sommertagen nahezu selbst am Meer ­– und müssen dennoch protestieren. Zum damaligen Zeitpunkt gab es nämlich noch keine Strandkörbe.

Der erste Strandkorb der Welt …

… ist tatsächlich erst auf das Jahr 1882 datiert. Erfunden hat ihn Wilhelm Bartelmann, der von Elfriede von Maltzahn, einer an Rheuma leidenden Dame, gebeten wurde, eine Sitzgelegenheit für Strandbesuche zu entwerfen. Auf das erste Modell folgten weitere, damals noch unter dem Namen Strandstuhl.

Ein Jahr später vermieteten Wilhelm und seine Frau Elisabeth Bartelmann die beständig optimierten Korbstühle am Warnemünder Strand. Die Nachfrage stieg entsprechend, doch legte der Erfinder Wert darauf, weiterhin in Handarbeit zu produzieren. Ehemalige Gesellen Bartelmanns hingegen gründeten erste Strandkorbfabriken.

Zwischen den Stühlen

Bedeutende Veränderungen des Strandkorbs sind Franz Schaft zu verdanken, der einst von Bartelmann entlassen wurde – aufgrund seiner Gewerkschaftsmitgliedschaft im Deutschen Holzarbeiterverband.

In Kröpelin, einer Kleinstadt im Landkreis Rostock, entwickelte er das erste Modell, dessen Rückenlehne sich nach hinten klappen ließ – den sogenannten Halblieger. 1910 folgte schließlich der Strandkorb, der in seinen Grundzügen bis heute produziert wird: der zweiteilige Liegekorb mit Seitentischen.

Übrigens: Franz Schaft schwor zeit seines Lebens, dass es sein Vater war, der den Strandkorb erfunden hat. Statt Wilhelm Bartelmann soll Johann Schaft den ersten Strandstuhl gefertigt haben, dessen Inspiration durchaus eine an Rheuma leidende Frau war – allerdings nicht Elfriede von Maltzahn, sondern seine Ehefrau Emilie Schaft.

Thomas Mann und Travemünde

Wer den Strandkorb auch erfunden haben mag – es geschah, nachdem ein Großteil der Romanfiguren der Buddenbrooks bereits das Zeitliche gesegnet hatte. Die historische Ungenauigkeit sei dem großen Dichter insofern verziehen, als er, geboren am 6. Juni 1875 in Lübeck, ein Travemünde beschrieb, das er selbst erst über dreißig Jahre nach Tony Buddenbrook kennen- und liebenlernen sollte.

In seinem Lebensabriß aus dem Jahr 1930 erinnert er sich: „Die lichtesten Zeiten meiner Jugend aber waren die alljährlichen Sommerferienwochen in Travemünde mit ihren Badevormittagen am Strande […]“

Eine Erinnerung, die auch in den Buddenbrooks verarbeitet wird, wenn Hanno Buddenbrook, an späterer Stelle des Buches, begeistert ausruft:

„Sommerferien an der See! Begriff wohl irgend Jemand weit und breit, was für ein Glück das bedeutete?“

Zu sehen ist ein mit Ort und Datum unterschriebenes Foto des Schriftstellers Thomas Mann, der in einem Strandkorb sitzt.

Thomas Mann im Strandkorb in Noordwijk an der niederländischen Nordseeküste. ©ETH-Bibliothek Zürich, Thomas-Mann-Archiv / Fotograf: Unbekannt / TMA_AL17_6086

Strandkörbe: Schutz und Schatten

Wurden die Strandkörbe in den Buddenbrooks als familiärer Rückzugsort stilisiert, stellten sie für Thomas Mann einen solchen auch in der Realität dar – z. B. beim Familienurlaub auf Sylt. „Baden vom Strandkorb in der gewaltigen Brandung. Begeisterungen durch das Meer“, notiert der Schriftsteller am 17. September 1921 in seinem Tagebuch.

Ebenso gern arbeitete der Literaturnobelpreisträger aber im Strandkorb. Vom 18. bis zum 26. Juni 1939 finden sich gleich fünf entsprechende Tagebucheinträge, in der Regel auch mit einem Kommentar zur Witterung. Unter anderem schrieb er in diesen Tagen an der Einleitung für die amerikanische Ausgabe von Leo Tolstois Anna Karenina. In dieser geht er auch auf seinen Arbeitsplatz ein und beschreibt die Vorzüge seines „eigentümlich bergenden Sitzhäuschens“.

Ob es „sehr kühl, aber vorwiegend sonnig“ war oder Thomas Mann ein „heiteres Wetter“ dokumentierte – Schutz und Schatten fand er stets im Strandkorb.

Strandkörbe und Standorte

Wusste Thomas Mann die Strandkörbe nicht zuletzt aufgrund ihrer Kopplung ans Meer zu schätzen, ist das Gefühl des Urlaubs, das die geflochtenen Rückzugsorte transportieren, keineswegs ans Salzwasser gebunden. Strandkörbe können überall stehen – zumindest in Deutschland.

Im Ausland konnten sich Strandkörbe bisher nicht nachhaltig durchsetzen. Zwar expandierte Franz Schaft in den frühen 1900er Jahren erfolgreich in die Niederlande, doch wurden sie dort seit dem Zweiten Weltkrieg von Liegestühlen verdrängt. Dass Strandkörbe typisch deutsch sind, wird auch an den fehlenden Übersetzungen für das Sitzmöbel deutlich, z. B. im Englischen oder im Französischen. Hierzulande hingegen erfreuen sich Strandkörbe immer größer werdender Beliebtheit.

Gartenkörbe, Terrassenkörbe und sogar Restaurantkörbe – das deutsche Phänomen ist kreativ. Entsprechend war es uns ein besonderes Anliegen, unsere Modelle so flexibel wie möglich zu gestalten. Vier demontierbare Räder machen die Strandkörbe mobil und laden ein, neue Lieblingsplätze zu entdecken.

Die Collage zeigt drei Strandkörbe in verschiedenen Dessins und fokussiert einzelne Details wie den Seitentisch.

Die Strandkörbe in den Dessins Marine gestreift, Hazel und Mineral verbindet ihre Geräumigkeit und die Liebe zum Detail.

Vorteile auf einen Blick

Gefertigt werden unsere Strandkörbe aus hochwertigem Teakholz. Ein Rahmen aus wetterfestem Kunststoffgeflecht und Edelstahlbeschläge verleihen dem massiven Korpus Leichtigkeit. Das ausziehbare Fußteil maximiert gerade dann den Komfort, wenn sich der stufenlos verstellbare Oberkorb in Liegeposition befindet.

Gekühlte Getränke sowie Kaffee und Kuchen können auf den beiden Seitentischen platziert werden – genauso wie die spannende Lektüre, wenn Ihnen nach einem spontanen Mittagsschlaf ist.

Entscheiden Sie sich für einen Strandkorb in Ihrem Wunschdessin,  können Sie sich schon jetzt zurücklehnen. Zu unserem Service gehört neben der kostenfreien Lieferung auch der Aufbau des Gartenmöbels.

 

Ein besonderer Dank gilt dem Buddenbrookhaus, das uns das Bild von Thomas Mann im Strandkorb sowie die erwähnten Tagebucheinträge zur Verfügung gestellt hat. Aufgrund umfassender Umbauarbeiten ist der ehemalige Stammsitz der Familie Mann aktuell geschlossen. Wir laden Sie herzlich ein, die Interimsausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ im Museum Behnhaus Drägerhaus zu besuchen.

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